Jahresinterview mit Andre Fröhlich

Im Rahmen der letzten Ausgabe der Stadionzeitung haben wir mit Andre Fröhlich gesprochen. Der 32-jährige Obervorschützer hat das Amt des Trainers bei der FSG in 2017 übernommen und führte das Team von der Kreisliga bis in die Verbandsliga.

Im vergangenen Jahr musste die Mannschaft wieder den Gang in die Gruppenliga antreten. Das bringt so manche Hürden mit sich. Und genau darüber haben wir mit Andre gesprochen und ihn zu seiner Einschätzung der aktuellen Lage bei der FSG gesprochen.

Hi Andre, es liegt ein ereignisreiches Fußballjahr hinter uns. Was war dein persönliches sportliches Highlight mit der FSG?

Servus. Einige Siege aus der letzten Saison sind in besonders guter Erinnerung geblieben wie in Lichtenau, CSC 03 Kassel oder zu Hause gegen Dörnberg. Dort haben wir teilweise hervorragenden Fußball gezeigt und nach einer schwachen Hinrunde beinahe noch eine fulminante Aufholjagd mit dem Klassenerhalt in der Verbandsliga krönen können. Leider hat es am Ende nicht gereicht.

In der aktuellen Hinrunde ist mir der Sieg in Schauenburg am meisten in Erinnerung geblieben, da wir nach einem schwachen Start mit dem ersten Saisonsieg die Wende einleiten konnten. Das war pure Erleichterung und rückblickend entscheidend für die vielen erfolgreichen Spiele danach, wie die Derbysiege gegen die Teams aus Edermünde oder den Einzug in das Pokal-Halbfinale gegen die SG Brunslar.

Am meisten geprägt und emotional mitgenommen hat mich aber definitiv mein erster Abstieg als Trainer und die damit einhergehenden Begleiterscheinungen. Es ist genau in diesen Momenten nicht leicht, sich vor die Mannschaft zu stellen und (die richtigen) Worte zu finden.

Foto: Nico Hillebrand
Nachdem wir in den letzten Jahren häufiger aufsteigen konnten, mussten wir dieses Jahr wieder einen Abstieg hinnehmen. Welche Schwierigkeiten ergeben sich bei der Planung für die darauffolgende Saison und was hat dir am meisten Kopfschmerzen bereitet?

Unsicherheit in den Planungen ist ein großer Faktor. Mir war letztendlich wichtig, dass die Mannschaft sich auf einem guten Niveau stabilisiert, nicht zerbricht bzw. durchgereicht wird und wir uns die erfolgreiche Arbeit aus den letzten 10 Jahren nicht sportlich kaputt machen. Dafür habe ich alles gegeben und wir konnten einen guten Kader zusammenstellen. Ich bin sehr glücklich über die Jungs, die neu zu uns gestoßen sind und teilweise direkt viel Verantwortung übernommen und frischen Wind in die Truppe gebracht haben, aber auch über jeden, der in der Verantwortung geblieben ist und sich nach dem Abstieg körperlich und vor allem mental unmittelbar auf die neuen Herausforderungen eingelassen hat, was sehr anspruchsvoll und gleichzeitig sehr wichtig war. Als Trainer tat es unheimlich gut die Unterstützung meines Teams und insbesondere der langjährigen Führungsspieler zu haben.

Am meisten zum Nachdenken bringt mich aber schon seit längerer Zeit und unabhängig vom diesjährigen Abstieg die Gesamtentwicklung der Sportvereine in Gudensberg und der FSG sowie die Kommunikation und der Umgang mit schwierigen Situationen. Hier sehe ich seit Jahren Verbesserungsbedarf.

Foto: Nico Hillebrand
Unsere Mannschaft belegt derzeit mit 6 Siegen, 6 Niederlagen und einem Unentschieden einen Platz im Tabellenmittelfeld der Gruppenliga. Wie bewertest du die Hinrunde?

Schwacher Start, gute Entwicklung. Zu Saisonbeginn hatten wir teilweise 7-8 neue Spieler in der ersten Elf, einige davon ziemlich jung. Neben den Abgängen sind wir vor allem durch Urlaube und Verletzungen direkt personell am Anschlag gewesen. Aber wir haben uns mit der Zeit und den ersten Erfolgserlebnissen gefunden, uns in die Saison gebissen und ordentlich gespielt. Die Tendenz ist positiv, gleichzeitig besteht viel Raum für Verbesserung!

Was erwartest du von der Mannschaft in der Rückserie und wo siehst du am ehesten Verbesserungspotenzial?

Ich wünsche mir, dass möglichst alle Spieler körperlich in guter Verfassung zum Vorbereitungsbeginn am Start sind. Extrem freuen würde ich mich, wenn Kalle, Till und Carlos nach ihren langen Verletzungen zurück auf den Platz kehren könnten. Sie haben dieses Jahr so gut wie gar nicht spielen und trainieren können.

Gesundheit und Fitness sind die Basis, um an unserem Spiel zu arbeiten und sich verbessern zu können. Intensität, Gegenpressing, Spiel mit Ball, insbesondere im letzten Drittel sind hier zu nennen, aber auch außerhalb vom Spielfeld wünsche ich mir, dass sich die Spieler mehr einbringen und Verantwortung übernehmen.

Die Senioren der FSG haben dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiern können. In den 25 Jahren hat es keinen anderen Trainer gegeben, der mehr Spiele am Seitenrand stand und dabei so erfolgreich war. Erfüllt dich das mit Stolz?

Es erfüllt mich eher mit Dankbarkeit. Zum einen dafür, dass ich damals von Gerd überhaupt die Chance bekommen habe diese Tätigkeit ausfüllen zu dürfen und zum anderen, weil ich mit jungen, talentierten und ambitionierten Menschen zusammen einer großen Leidenschaft nachgehen kann. Und das auch noch mit vielen Jungs, die ich schon aus unserem Jugendbereich kenne und wo eine enge Verbindung besteht.

Es gab viele schöne Momente in den letzten Jahren, vielleicht kommt in der Zukunft noch der ein oder andere dazu. Allerdings stehen alle Erfolge in engem Zusammenhang mit der Qualität, dem Engagement und dem Pflichtbewusstsein der Spieler sowie der ehrenamtlichen Helfer und Verantwortlichen im Hintergrund.
Aber wer mich kennt weiß, dass ich auch nicht so schnell zufrieden bin und wir gemeinsam in vielerlei Hinsicht noch mehr hätten erreichen können und auch zukünftig könnten.

Das war sicherlich auch ein kräftezehrendes Jahr für dich. Wie verbringst du die Weihnachtszeit?

Die Pause von Mitte November bis Ende Januar ist die längste, die wir im Jahr haben. Da ich versuche während des Trainings- und Spielbetriebs immer am Start zu sein, muss das ausgenutzt werden. Im Dezember geht es mit einer größeren Gruppe und einigen Jungs aus der Mannschaft nach London, unter anderem zur Darts-WM und im Januar fahre ich mit ein paar Freunden nach Österreich zum Skifahren. Dazwischen werde ich hoffentlich gut abschalten können, viel Zeit mit Familie und Freunden verbringen und vielleicht für mein Patenkind den Weihnachtsmann spielen.

Schaust du auch die WM in Katar? Wer ist deiner Meinung nach der Favorit auf den WM-Pokal?

Ich bin kein großer Freund dieser Veranstaltung unter den bekannten Rahmenbedingungen. Dennoch möchte ich nicht ausschließen auch das ein oder andere Spiel, insbesondere während der KO-Runde oder von der Nationalmannschaft zu schauen.

Auf dem Papier sind meine Topfavoriten Frankreich und Brasilien. Da ist die Frage wie die vermeintlichen Superstars innerhalb der Gruppe funktionieren.

Wenn der Bundestrainer einen großen Block aus Bayern- und Dortmund-Spielern bildet, gepaart mit einigen Spieler, die wirklich gut in Form sind, traue ich uns schon auch den Titel zu, sofern Selbstvertrauen und Stimmung in der Mannschaft stimmen.

Wir wünschen dir eine entspannte Winterpause und bedanken uns für das Interview!
Das Interview wurde am 27.10. geführt.
Foto: Nico Hillebrand